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Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule

Ausgangslage:

Die Schnittstelle Kindergarten und Grundschule ist einhellig als eine Schnittstelle identifiziert, an der sich Übergangsprobleme ergeben können.


Ziele des Projekts

Es ist das Ziel, durch eine, auf einem besseren Verständnis der Professionen Erzieherin und Grundschullehrkraft beruhende Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule zu erwirken, diese Schnittstelle zu entschärfen, indem jede Profession das Arbeitsumfeld der jeweilig anderen mit all seinen Gepflogenheiten, aber auch Besonderheiten besser kennen lernt und so die Anschlussfähigkeit im Bildungsprozess weiter optimiert wird.

 

Das Projekt beruht auf der Annahme, dass die „ Welt des Kindergartens“ und die „ Welt der Schule“ sich unterscheiden und von vielen Kindern und ihren Eltern auch als unterschiedlich wahrgenommen werden.

 

Eine Annäherung, die zwar die Unterschiede schätzt, sich aber darum bemüht, für die Kinder eine Brücke zu bauen, sehen wir in dem gegenseitigen grundsätzlichen Verstehen des jeweilig anderen Ansatzes. Dazu ist es notwendig, dass jede Profession möglichst vorurteilsfrei über einen längeren Zeitraum in der jeweils anderen Umgebung „mit dabei ist“, um den jeweils anderen Alltag und dessen theoretischen Hintergrund kennen zu lernen.

 

Der Blick auf das Kind im Kindergarten und den Schüler in der Schule ist verschieden. Dabei handelt es sich zwar um das gleiche Kind – in der Schule ist es nur etwa ein bis zwei Monate älter – jedoch ist der Ansatz bei der Beobachtung durch die jeweilige Fachkraft (Lehrerin oder Erzieherin) ein sehr unterschiedlicher. Durchgängige Bildungsprozesse werden aber erst möglich auf der Grundlage einer gemeinsamen pädagogischen Grundhaltung, die auf den Prinzipien von Wertschätzung und Kompetenzorientierung basieren.

 

Notwendig ist darüber hinaus aber die gründliche Beobachtung des Kindes in seiner gewohnten Umgebung – nämlich im Kindergarten – über einen längeren Zeitraum. Um das gezeigte Verhalten zu verstehen, ist es allerdings sinnvoll, dass die Lehrkraft die „inneren Gesetze“ des Kindergartens kennt und versteht: der Blick auf das Kind als Wesen, das sich grundsätzlich weiter entwickelt in einer Umgebung, die ihm Anreize liefert, ohne es im Sinne eines Curriculums zu „beschulen“. Das bedeutet, der Kindergarten bietet dem Kind verschiedenste Angebote, aus denen es auswählen kann. Dabei ist die Gruppe der am Angebot teilnehmenden Kinder in der Regel sehr altersheterogen. Dies bedeutet, dass jedes Kind je nach seinem persönlichen, individuellen Entwicklungsstand unterschiedlich tief in die Materie des Angebotes eindringt. Zudem findet das Kind in der Regel, wenn es sich um ein jüngeres handelt, auch andere Kinder vor, von denen es lernen kann, da diese in diesem Bereich auf ein weiteres Erfahrungsspektrum zugrückgreifen können als es selbst. Diese Art des eher freien, unreglementierten Lernens berücksichtigt intensiv die individuellen Interessen und Neigungen des Kindes. Am Ende der Kindergartenzeit hat die Lehrkraft – wenn sie Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bei der ihnen eigenen Art zu lernen und auszuprobieren beobachtet hat – ein weitaus vielfältigeres und hintergründigeres Bild vom Kind als bisher. Auf dieser Kenntnis aufbauend wird das Kind dann in der Schule von seiner Lehrkraft, die es womöglich bereits kennt und zu der es ein pädagogisches Verhältnis entwickelt hat, viel verständnisvoller aufgenommen als dies sonst möglich ist. Schule ist dann eine Fortsetzung einer gelungenen Beziehung an einem anderen Ort.

 

Von Seiten der Erzieherin betrachtet entwickelt sich durch die umfangreiche Präsenz der Lehrkraft im Kindergarten, die gegenseitige Beobachtung und die Erklärungen des jeweiligen Handelns ein Verständnis der Grundeinstellungen der Lehrkraft und damit der Schule, was sie in ihrem Denken und Handeln zu einer Auseinandersetzung mit dem schulischen Verständnis vom Kind führt. Im Zentrum hierbei kann die wesentlich andere Art des Herangehens an Lernprozesse stehen. Deutlich wird, dass das Vorgehen in der Schule zielgerichtet und intensiver gesteuert, aber auch wesentlich enger begrenzt ist. Dabei haben die Kinder keine absolut freie Wahlmöglichkeit mehr und müssen sich auch immer wieder mit Inhalten beschäftigen, die sie eher weniger interessieren oder die sie sogar ablehnen. Die sicher nicht ausbleibenden fachlichen Gespräche und Diskussionen darüber vertiefen das gegenseitige Verstehen. So können Unterschiede bewusster wahrgenommen werden.

 

Die Begleitung des Kindes in die Schule durch die Erzieherin sorgt bei manchen Kindern für ein Gefühl von menschlicher „Heimat“, das Sicherheit bewirkt. Gerade Kinder, die bereits beim Eintritt in den Kindergarten große Probleme hatten, sich von der Mutter zu lösen, profitieren sehr davon, wenn eine ihrer aus dem Kindergarten gewohnten Bezugspersonen auch in der Schule anwesend ist. Die Erzieherin nimmt in dieser Zeit die Arbeit in der Schule wahr, lernt den Hintergrund, die Ziele und Methoden kennen und schließt daraus in Zusammenarbeit mit der Lehrkraft auf die Möglichkeiten, diese Arbeit im Kindergarten besser grundzulegen. Nicht im Sinne einer Verschulung des Kindergartens, sondern einer gezielten Nutzung der Interessen des Kindes im Kindergarten.

 

Die über das Projekt informierten Eltern verstehen, dass die Erzieherin im Kindergarten und die Lehrkraft in der Schule sich offenbar gemeinsam um ihr Kind bemühen. So wird die Verknüpfung des Lernens im Kindergarten mit dem Lernen in der Schule sichtbar.


Personelle Ressource

Die Lehrkräfte werden durch vom Schulamt zur Verfügung gestellte Stunden für diese Tätigkeit „freigestellt“.

 

Leider haben die Erzieherinnen keine derartigen Verfügungsstunden.


Praxis

In der Praxis treffen sich die Kooperationslehrkräfte unseres Modells mit den Erzieherinnen der ausgesuchten Einrichtung, um gemeinsam einen Jahresplan zu erstellen.

 

Dies hat dann zur Folge, dass entweder die Lehrkräfte und Erzieherinnen alleine die jeweils andere Einrichtung besuchen oder mitsamt den Schülern/Kindern eine gemeinsame Stunde oder sogar Projekt durchführen.

 

Regelmäßig stattfindende Treffen der Lehrkräfte und Erzieherinnen evaluieren die gemeinsame Arbeit. Dort können dann Beobachtungen ausgetauscht und verschiedene Arbeitsweisen erklärt werden.